- Djilas
- Djilas['dʑi-], Đilas ['dʑi-], Milovan, jugoslawischer Politiker und serbischer Schriftsteller, * Polja (bei Kolašin, Montenegro) 12. 6. 1911, ✝ Belgrad 20. 4. 1995; trat 1932 der KP bei; 1932-35 in Haft, wurde 1938 ins ZK, 1940 ins Politbüro gewählt. Ab 1941 organisierte er mit M. Pijade den Partisanenkrieg in Montenegro, später mit J. B. Tito den Antifaschistischen Volksbefreiungsrat (AVNOJ). Nach 1945 wandelte sich Djilas vom Ideologen des Titoismus (ab 1945 Minister ohne Geschäftsbereich und Sekretär des Politbüros, ab Januar 1953 Vizepräsident der Republik, ab Dezember 1953 Präsident des Bundesparlaments) zu einem der schärfsten Kritiker am Kommunismus; so wurde er am 17. 1. 1954 wegen Kritik an der jugoslawischen Parteibürokratie (Artikelserie »Anatomie einer Moral«, deutsch 1961) aller Parteifunktionen enthoben und im Januar 1955 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Als er im November 1956 den ungarischen Volksaufstand billigte, wurde er erneut zu drei Jahren Haft verurteilt. Für das Buch »Die neue Klasse« (deutsch 1958), in dem er sich endgültig vom Kommunismus abwandte, erhielt er nochmals sieben Jahre Gefängnis (5. 10. 1957); am 20. 1. 1961 entlassen, wurde er nach drei Monaten wieder verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er in einem ins Ausland geschafften Manuskript (»Gespräche mit Stalin«, deutsch 1962) »Staatsgeheimnisse« veröffentlicht hatte. Als erster auch im Westen prominenter Dissident Osteuropas am 31. 12. 1966 begnadigt (und 1987/89 faktisch rehabilitiert), setzte er sein im Gefängnis begonnenes schriftstellerisches Werk fort.Erzählungen: Die Exekution (deutsch 1966); Der Wolf in der Falle (deutsch 1973); Menschenjagd (deutsch 1985).Autobiographische Prosa: Land ohne Macht (deutsch 1958); Ideen sprengen Mauern (deutsch 1984).Erinnerungen: Der junge Revolutionär (deutsch 1976); Der Krieg der Partisanen (deutsch 1978).
Universal-Lexikon. 2012.